Gekommen, um zu bleiben

Der sieben Meter hohe Holz-Igel-Pavillion hat in Mannheim seinen zweiten, nachhaltigen Einsatz. Er wurde zuvor auf der BUGA in Heilbronn bereits als Veranstaltungsbereich benutzt.

In Mannheim findet in diesem Jahr die Bundesgartenschau statt. Holger Bramsiepe – Vorstandsvorsitzender des Förder­vereins für die Wuppertaler BUGA 2031 – hat der Stadt gemeinsam mit einer Wuppertaler Delegation einen Besuch abgestattet.

Seien wir ehrlich: Mannheim stand nicht unbedingt auf meiner Bucket List. Ich kannte die Stadt bisher in erster Linie als ICE-Bahnhof, an dem die Umstiege oft nicht reibungslos klappen. Doch dieses Mal sind wir gekommen, um zu bleiben, uns auf Inspirationssuche zu begeben und vielleicht einen kleinen Blick in die Zukunft unserer Stadt zu werfen. Denn Mannheim hat heute das, was wir in acht Jahren in Wuppertal haben werden: die BUGA. 

Die Mannheimer haben den Marathon hinter sich, den wir noch vor uns haben. Haben sich Konzepte überlegt, großflächige Maßnahmen be- und Flächen erschlossen, abgerissen, gegraben, gepflanzt und gespannt. Und trotz der Größe dieses Projekts landen wir an einem Hauptbahnhof, der außer einigen Blumentöpfen nicht viel Gärtnerisches zu bieten hat und unser Taxifahrer weiß zunächst nicht, wo er uns eigentlich hinbringen soll, als wir sagen: „Einmal zu BUGA bitte.“ Erste Stichpunkte im Notizbuch für 2031: Infopunkte an zentralen Orten einrichten und Taxifahrer briefen! 

Mobilität als Attraktion: Bei jeder BUGA ein Thema, das begeistert und neue Aussichten und Perspektiven für alle Besucher:innen bereithält.

Frische Luft
Nach ein wenig Google-Suche kommen wir schließlich am Spinelli-Gelände an. Das ehemalige Industrieareal ist eines von zwei BUGA-Kernarealen. Noch vor einiger Zeit türmten sich hier Beton und Stahl auf und ließen im Sommer die aufgeheizte Luft flirren. Durch die Bundesgartenschau ist das Gelände nicht nur eine wunderschöne Parkanlage mit hoher Aufenthaltsqualität geworden, sondern erfüllt städtebaulich auch eine wichtige Aufgabe: Es ist ein Frischluftkorridor, der vor allem im Sommer kühle Luft nach Mannheim bringen und den Menschen Rückzugsmöglichkeiten aus der heißen Steinwüste der Innenstadt bieten soll.

Ein schönes Beispiel dafür, dass die BUGA eigentlich kein Event ist, auch wenn wir wenig später im Festzelt stehen, ein Gläschen Sekt in der Hand halten und der Bundespräsident eine Rede hält. Natürlich gibt es während der Bundesgartenschau ein beeindruckendes Rahmenprogramm und gerade in dieser Hinsicht gibt es in Wuppertal tolle Möglichkeiten, unsere vielseitig blühende Kunst- und Kulturlandschaft zu präsentieren, die wir unbedingt nutzen sollten. Doch im Kern ist die Bundesgartenschau keine Veranstaltung, sondern ein Stadtentwicklungsprojekt. Die Mittel, die dadurch zur Verfügung stehen, können Projekte ermöglichen, die sonst finanziell unmöglich wären. Projekte, die Städte nachhaltig umbauen, bereichern, erweitern. Und vor allem Projekte, die bleiben. Auch wenn die BUGA schon längst in der nächsten Stadt angekommen ist.

Gunther Wölfges (Vorstandsvorsitzender Stadt­sparkasse Wuppertal) und Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind

Am Eröffnungstag waren auch Gunther Wölfges (Vorstandsvorsitzender Stadt­sparkasse Wuppertal) und Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind in Mannheim.

Das zeigt sich im zweiten Kernareal in Mannheim: Mit einer (Achtung: Triggerwarnung!) Seilbahn fahren wir vom Spinelli-Gelände rüber in den Luisenpark. Hier sehen wir deutlich weniger Touristen, sondern vielmehr Mannheimer, die mit ihren Familien im Streichelzoo spazieren gehen, Bötchen auf einem kleinen Bachlauf fahren lassen oder auf den Wiesen sitzen und picknicken. Das liegt daran, dass dieser Park nicht neu ist, sondern bereits seit den 70er Jahren besteht – und damals im Rahmen der letzten Mannheimer BUGA erschaffen wurde. Wer fürchtet, nach der BUGA würden die Areale verweisen und brach liegen wie so manches WM-Stadion, wird hier eines Besseren belehrt. Ganz offensichtlich ist dieser Park fester Bestandteil der Mannheimer Naherholung geworden und bis heute geblieben. Unser Taxifahrer kannte vielleicht den Eingang zum neuen BUGA-Gelände noch nicht, doch den Luisenpark wird ganz sicher auch er häufig besuchen.

Die BUGA in Mannheim bei blauem Himmel – und mit Livemusik.

Vorfreude
Für mich ist das die beeindruckendste Erfahrung der diesjährigen Bundesgartenschau in Mannheim. Das Spinelli-Gelände ist natürlich optisch beeindruckend mit den künstlerisch gestalteten Pavillons, einem neu ausgebauten Radrundweg, einer unbeschreiblichen Pflanzenvielfalt und einem hübschen Teich inklusive Brücke. Natürlich freue ich mich darauf, dass wir für 2031 in unserer Stadt ebenfalls solche Flächen schaffen können. Ich freue mich, dass Millionen Besucher dies als Grund nehmen werden, am Wuppertaler Hauptbahnhof mal auszusteigen, statt nur durchzufahren. Und dass sie dadurch nicht nur die BUGA erleben, sondern unsere wunderschöne Stadt, die so unglaublich viel zu bieten hat und der sie sonst vielleicht nie eine Chance gegeben hätten. 

Kultur und Nachhaltigkeit: Raum für Kunst oder Kunst aus alten Räumen ist überall auf dem Spinelli-Gelände zu finden.

Aber am meisten freue ich mich darauf, im Jahr 2040 durch die ehemaligen BUGA-Flächen zu schlendern und zu sehen, wie dort Menschen picknicken. Wie dort Kinder spielen, deren Eltern sich während der BUGA vielleicht noch gar nicht kannten. Und Taxifahrer dort ihr Wochenende verbringen, die vielleicht 2031 auch noch nicht genau wussten, wo dieses „BUGA-Gelände“ eigentlich ist. Ich freu mich auf die BUGA, aber ich freue mich noch mehr darauf, wie sie nachhaltig Spuren in unserer Stadt hinterlassen wird. Spuren, die Wuppertal lebenswerter machen werden. Und zwar nicht für den Bundespräsidenten oder für die BUGA-Gesellschaft, sondern für jeden einzelnen Wuppertaler und jede einzelne Wuppertalerin.


Wasserflächen auf dem Spinelli-Gelände. 

In Mannheim kann man schon heute sehen, welches Potenzial die BUGA für die Stadtentwicklung hat. Und so fahre ich nach zwei ereignisreichen Tagen voller Inspiration nach Hause, das Beste aus dieser Chance zu machen. Wer sich selbst überzeugen möchte, dem kann ich eine Reise nach Mannheim nur ans Herz legen. Und wer schon überzeugt ist, ist herzlich eingeladen, mit dazu beizutragen, 2031 ein einmaliges Event zu gestalten, das nachhaltige Spuren hinterlassen wird. Es gibt viel zu tun und unser Förderverein freut sich über jede motivierte Mitstreiterin und jeden Mitstreiter. Packen
wir es an!

Text: Holger Bramsiepe und Sophie Blasberg 
Fotos: Holger Bramsiepe

Förderverein
Jetzt Mitglied im BUGA-Fördervein werden und die ­Bundesgartenschau Wuppertal 2031 schon heute mitgestalten!

bugatal2031.de

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